Diversity & Inclusion: Katharina Lindner im Interview
Die Zeit des ersten Lockdowns der weltweiten Corona-Pandemie markierte einen persönlichen Wendepunkt. Katharina Lindner setzte den Fokus neu und konzentrierte sich auf ihre Leidenschaft – die abstrakte Malerei. In ihrem Atelier bei Zürich lebt sie seither ihre Kreativität und künstlerische Seite aus.
Wie kam es zum Verkauf Ihres ersten Kunstwerkes?
Eine Sammlerin aus der Schweiz war via Mund-zu-Mund-Empfehlung auf mich aufmerksam geworden und besuchte mich in meinem Atelier. Ein großes buntes Kunstwerk aus meiner Inclusion-Serie, das noch in Arbeit war, hat sie so begeistert, dass sie es kaufen wollte. Ich habe es nach ihren individuellen Farb-Vorstellungen fertiggestellt und es persönlich ausgeliefert.
Was schätzen die Sammler Ihrer Werke am meisten an Ihrer Kunst?
Die ausdrucksstarken Farbkompositionen, sowie die intensive Harmonie, die meine Werke widerspiegeln. Außerdem fühlen sie sich von den Botschaften hinter meinen Werken stark angesprochen.
Was sind Themen besonderer Bedeutung, die Sie auch immer wieder in Ihrer Kunst behandeln?
Diversity & Inclusion sind für mich seit vielen Jahren eine Herzensangelegenheit. Mit meiner Kunst adressiere ich genau diese Themen. Ich habe die Vision von einer inklusiven Welt, in der Diversität und Vielfalt als bereichernde und kreative Ressourcen betrachtet werden und alle Menschen ihr individuelles Potenzial freisetzen können. Meine Arbeiten sollen die Betrachter inspirieren, bewusst eine Kultur des Respekts zu erschaffen, in der alle Menschen offen aufeinander zugehen.
Können Sie uns ein wenig mehr über die „Viva!“-Serie erzählen?
Diversität bezeichnet die Vielfalt an Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Menschen und bezieht sich auf alles, was eine Person von einer anderen unterscheidet, einschließlich des gesamten Spektrums menschlicher demografischer Unterschiede sowie der unterschiedlichen Ideen, Hintergründe und Meinungen, die Menschen mitbringen. Ich bin der Überzeugung, dass wir bewusst mit der Vielfalt in unserer Gesellschaft umgehen sollten. Durch meine Kunstserie «Viva!» lade ich den Betrachter dazu ein, die Einzigartigkeit eines jeden Menschen anzuerkennen und die Diversität und Vielfalt in unserer Gesellschaft wertzuschätzen.
An welchem Punkt in Ihrem Leben haben Sie begonnen, sich als Künstler zu identifizieren?
Kunst und Kreativität spielten schon immer eine wichtige Rolle in meinem Leben. Allerdings hatte ich zunächst den „vernünftigen Weg“ mit BWL-Studium und Promotion eingeschlagen. Ich war beruflich sehr engagiert und in verschiedenen Management- und Führungspositionen im Consulting und Banking tätig. Die Zeit des ersten Lockdowns der weltweiten Corona-Pandemie markierte dann einen persönlichen Wendepunkt. Ich bekam die Möglichkeit, den Fokus neu zu setzen und konzentrierte mich auf meine Leidenschaft – die abstrakte Malerei.
Wie kommt es zu Ihren Ideen und wie entwickeln Sie diese?
Grundsätzlich lasse ich mich durch viele verschiedene Dinge inspirieren. Eine wunderbare Quelle der Inspiration ist die Natur mit all ihren Strukturen, Formen und Farben. Aber auch Modelle und Formen aus Architektur und Design sind tolle Impulsgeber und sehr inspirierend. Je nach Kunstserie entwickeln sich meine Werke dann entweder intuitiv oder konzeptionell. Bei meinen Serien „Viva!“ und „Inclusion“ gehe ich beispielsweise sehr intuitiv vor, während die Arbeiten aus der Serie „Together“ oder „Puro“ eher strategisch-konzeptionell entstehen. Ich mag diese Mischung – sozusagen meine persönliche Interpretation von „Diversity of style“.
Welche Orte / Räume haben eine besondere Bedeutung in Ihrer Kunst?
Mein Lebensmittelpunkt ist Zürich, wobei ich jedes Jahr mehrere Wochen in Zouz im Oberengadin in der Schweiz verbringe. Ich liebe diese Gegend…das Engadin ist nicht nur landschaftlich ein Traum, sondern hat auch kulturell unglaublich viel zu bieten. Wunderbare Ortschaften mit alten Engadiner Häusern, die oft mit grossartigen Sgraffiti verziert sind…dazu kommt eine ausgeprägte Kunstszene mit zahlreichen Galerien. Das Engadin gilt seit jeher als ein Kraftort für Künstler und kreative Menschen.
Umgeben Sie sich mit anderen Künstlern? Wie sieht Ihr Umfeld aus? Gibt es hier Menschen, die auf Ihre Kunst einen Einfluss haben?
In der Oberstufe im Gymnasium hatte ich einen außergewöhnlichen und sehr inspirierenden Kunstlehrer, der selbst ein begabter Künstler und beeindruckender Mensch ist. Ich denke, er hat damals meine Begeisterung für die Malerei geprägt.
Ich besuche gerne Ausstellungen und Kunst-Events, und finde den Austausch mit anderen Kunstschaffenden sehr inspirierend.
Welche Rolle spielen Innovation und Tradition für Sie?
Ich finde beides wichtig. Tradition beschreibt unsere Herkunft und Prägung und kann Identität stiften – sollte aber auch stets reflektiert und bei Bedarf erneuert werden. Innovation ist zentral für Wachstum und Weiterentwicklung.
Gibt es ein Kunstwerk in Ihrem Leben, das Sie besonders beeindruckt hat?
Es gibt so viele wunderbare Kunstwerke…aber eines ist mir besonders in Erinnerung geblieben…Im Bibliotheksgebäude der Universität St. Gallen, meiner Alma Mater, hängt ein riesiges Werk von Gerhard Richter – „Illusionen“. Er gab dem Bild vor ein paar Jahren einen neuen Titel: „St. Gallen“. Ich fand es damals sehr beeindruckend, dass wir ein solches Werk an unserer Uni hängen hatten – ich habe es mir fast täglich angesehen.
Was ist ihr Alleinstellungsmerkmal, mit dem Sie sich von anderen Künstlern unterscheiden?
Mit den Botschaften hinter meinen Werken adressiere ich die Themen Diversity & Inclusion, sowie gegenseitigen Respekt. Ich möchte die Betrachter inspirieren, ein inklusives Umfeld zu kreieren, in dem wir füreinander da sind und uns mit Offenheit, Respekt und Würde begegnen. Im Hinblick auf meinen Stil würde ich meine Werke als dynamisch und kraftvoll beschreiben. Ich mische meine Farben meist selbst, und arbeite gerne mit Überlagerungen. Ich liebe es, ausdrucksstarke Farb Kompositionen zu kreieren, die eine intensive Harmonie widerspiegeln.
Haben Sie aktuelle oder zukünftige Projekte, über die Sie gerne sprechen möchten?
Ich arbeite an einer neuen Kunstserie und plane auch einige Projekte und Kooperationen. Mehr kann ich dazu aber noch nicht verraten. Wer auf dem Laufenden bleiben möchte, findet alle Informationen auf meiner Website und den sozialen Medien.