Steine aus dem Weg schaffen: Sonja Schmid im Interview
"Als Künstlerin mag ich es, Mysterien zu erkunden; durch meine Werke, neue visuelle Sprachen zu entwickeln, die beim Betrachter die Fantasie stimulieren und Gefühle initiieren. Es geht um die Schönheit des Augenblicks, die bekanntermassen äusserst individuell sein kann. Es geht um das Hier und Jetzt, das Gewahrsein des Augenblicks."
Wie kam es zum Verkauf Ihres ersten Kunstwerkes?
Mein erstes Kunstwerk habe ich an meiner ersten Ausstellung, auf der ich weitere 20 verkauft habe, veräußert. Es war eine wunderschöne Ausstellung mit griechischer Musikuntermalung und feinen Häppchen. Passend zu meinen damaligen mediterranen Bildern.
Was schätzen die Sammler Ihrer Werke am meisten an Ihrer Kunst?
Die Harmonie der Farben, die Übergänge und die Verbindung der einzelnen Flächen. Auch schätzen sie die Ausstrahlung und Tiefe meiner Bilder, die Wandlungskraft und trotzdem die bleibende Erkennbarkeit.
Was sind Themen besonderer Bedeutung, die Sie auch immer wieder in Ihrer Kunst behandeln?
Die Themen wechseln sich ab, von tiefgründig bis leichtfüssig. Oft sind es Themen, die mir zufliegen und mich animieren damit zu spielen. Dann wiederum gibt es Themen, die mich im Leben beschäftigen, die ich umsetze.
Können Sie uns ein wenig mehr über die “Steine aus dem Wege schaffen“-Serie erzählen?
Hier habe ich bewusst das Wort schaffen und nicht räumen verwendet, da ich die Steine in einer weiteren, anderen Form erschaffen habe und nicht einfach zur Seite räumen wollte. Mir ging es bei diesem Thema darum, dem Leben mehr zu vertrauen, mehr im Hier und Jetzt zu leben und erkennen, was ist, wenn weniger Steine herumliegen. Aus dem Schaffen Neues entstehen zu sehen – was für eine Freude und Motivation.
An welchem Punkt in Ihrem Leben haben Sie begonnen, sich als Künstlerin zu identifizieren?
In dem Moment wo ich mit einer Galerie langfristig zusammenarbeiten durfte und dann immer wieder aufs Neue, wann immer mir wieder etwas gut gelungen ist.
Wie kommt es zu Ihren Ideen und wie entwickeln Sie diese?
Meine Ideen sprudeln den ganzen Tag in meinem Kopf herum, ich sehe alle möglichen Formen oder Farben in der Natur. Themen meiner Bilder ergeben sich aus Büchern, Zeitschriften oder Lebenssituationen, die mich animieren. Für die Entwicklung mache ich mir Skizzen und Farbmuster. Wenn es andere Materialien sind, dann teste ich diese aus. Für technische Herausforderungen spreche ich mit Kolleginnen oder Spezialisten.
Welche Orte / Räume haben eine besondere Bedeutung in Ihrer Kunst?
Die Welt hat eine besondere Bedeutung mit ihrer wunderbaren Natur und Materialien, das Licht, die Formen, alles ist da und vorhanden. Sie öffnet mir eine Schleuse der Fantasie. Insbesondere mein Lieblingsland Italien. Auch ein sehr wichtiger Ort ist mein grosszügiges Atelier, wo ich viel Platz, Ruhe und Licht habe. Und natürlich der Ort und der Raum in mir drinnen.
Umgeben Sie sich mit anderen Künstlern? Wie sieht Ihr Umfeld aus? Gibt es hier Menschen, die auf Ihre Kunst einen Einfluss haben?
Ich tausche mich gerne mit meinen Künstler Freundinnen aus, somit helfen und befruchten wir uns gegenseitig. Auch bin ich in einem wichtigen Künstlerinnenkollektiv. Wir kreieren gemeinsam eine Kunstinstallation pro Jahr und erzählen damit eine Geschichte. Dann stellen wir dieses Objekt im öffentlichen Raum an jurierten Kunstevents aus. Z.B. die Triennale der Skulptur Bad Ragartz eine internationale Ausstellung.
Welche Rolle spielen Innovation und Tradition für Sie?
Innovation kommt meinem neugierigen Wesen entgegen. Ich lese mich in ein interessantes Thema ein und unterhalte mich gerne mit meinem Umfeld und Freunden darüber.Tradition schätze ich sehr, dass unsere Herkunft, diese zu pflegen, eine Bereicherung sein kann. Mein Herz schlägt jedoch mehr für die Innovation.
Gibt es ein Kunstwerk in Ihrem Leben, das Sie besonders beeindruckt hat?
Mich beeindrucken monumentale Kunstwerke, da es hier nicht nur um das Kunstwerk an sich geht, sondern auch um das Wissen der Technik, damit ein solches Kunstwerk entstehen kann. Beeindruckt hat mich die Vorgehensweise und das jahrelange Lernen in China von Fabienne Verdier.
Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal, mit dem Sie sich von anderen Künstlern unterscheiden?
Gibt es das heute noch? In der Malerei? Mit den sozialen Medien? Mit der heutigen Entwicklung, dem heutigen Wissen? Alleinstellungsmerkmale hat jeder, von Mensch zu Mensch im Reichtum seines Wesens.
Haben Sie aktuelle oder zukünftige Projekte, über die Sie gerne sprechen möchten?
Mein nächstes Projekt ist ein weiterer Studienaufenthalt auf einer felsigen Insel, an einem Ort, wo sich das Meer an den Klippen überschlägt. Da möchte ich die Linien und Formen der Natur finden und abstrakt umsetzen, Skizzen erstellen und diese in Bilder verwandeln. Ich möchte eine Dokumentation dieser Zeit erstellen und einen Katalog drucken lassen. Aus dieser Serie soll eine Ausstellung, am liebsten mit einer Galerie oder Kunstorganisation entstehen, die wir gemeinsam planen und gestalten. Eine innovative Ausstellung mit Lesung, Video, Musik. Ideen dazu hätte ich genügend.