Alles ist möglich: Karin Döring im Interview
Karin Döring ist eine bildende Künstlerin. Im Jahr 2018 ließ sie erstmals aufhorchen, als ihre erste Ausstellung mit dem Ausverkauf sämtlicher Werke einen bleibenden Eindruck hinterließ.
Wie kam es zum Verkauf Ihres ersten Kunstwerkes?
Ein Jahr nachdem ich mit der Malerei begonnen habe, hatte ich die großartige Möglichkeit meine ersten 15 Werke mit anderen Künstlern in einer Kanzlei auszustellen, ich habe am Abend der Vernissage nicht nur mein erstes, sondern meine ersten 15 Werke verkauft.
Was schätzen die Sammler Ihrer Werke am meisten an Ihrer Kunst?
Die Ausdrucksstärke, Technik, Farben und Größe meiner Werke.
Was sind Themen besonderer Bedeutung, die Sie auch immer wieder in Ihrer Kunst behandeln?
Ich liebe Menschen. Die Verschiedenheit des Menschen und meine Abneigung gegen Monotonie schaffen einen reizvollen Wechsel in meiner Kunst und meine Werke sind dadurch sehr unterschiedlich und vielschichtig. Farbwelten und Techniken sind bei mir immer im Wechsel und auf dem Prüfstand. Das Motiv bleibt, bis auf ganz wenige Ausnahmen, der Mensch.
Können Sie uns ein wenig mehr über die „HUMAN STRIPES“-Serie erzählen?
Die Serie HUMAN STRIPES ist sehr aufwändig, das komplette Kunstwerk wird zweimal gemalt, zwischen den beiden Malstufen tape ich mit den STRIPES.
Die Idee zur Serie entstand im Arbeitsprozess. Bei den ersten Entwürfen habe sofort gemerkt: Das Beste ist das Abziehen und Entfernen der STRIPES. Dieses einmalige Erlebnis habe ich mir darum nur wenige Male zur Verfeinerung der Technik allein gegönnt. Mein Ziel war immer, die Menschen einzubeziehen und so wirklich „lebendige Kunst“ zu schaffen: Bisher geltende Regeln, wie etwa Kunstwerke nicht anzufassen, werfe ich mit dieser Serie über Bord. Dass der Mensch Kunst nur ansieht, genügt mir nicht, man spürt die Kunst erst, indem man sie auch haptisch wahrnimmt, sich einbringt, Schicht für Schicht, STRIPE für STRIPE entfernt, etwas nimmt, um gemeinsam ein neues, verbindendes Werk zu schaffen.
An welchem Punkt in Ihrem Leben haben Sie begonnen, sich als Künstler zu identifizieren?
Das war an dem Punkt, als ich alle anderen Tätigkeiten beendet habe und begonnen habe, mich hauptberuflich der Kunst zu widmen.
Wie kommt es zu Ihren Ideen und wie entwickeln Sie diese?
Oft sind es Gedankenblitze, die ich habe, wenn ich beim Malen oder Testen neuer Techniken in meinem Atelier bin. Aber auch in Alltagssituationen habe ich oft plötzlich eine Idee zu einer Technik oder einem Kunstwerk und kann es dann kaum erwarten, an die Staffelei zu kommen und mit der Umsetzung zu beginnen.
Welche Orte / Räume haben eine besondere Bedeutung in Ihrer Kunst?
Mein Atelier ist Arbeitsraum, Kraftraum und Energieraum für mich. Ansonsten sind es alle Orte, an denen ich Menschen treffe, denn meine Mitmenschen sind die Hauptinspirationsquelle für meine Kunst.
Umgeben Sie sich mit anderen Künstlern? Wie sieht Ihr Umfeld aus? Gibt es hier Menschen, die auf Ihre Kunst einen Einfluss haben?
Ich bin in regelmäßigem Kontakt und Austausch mit anderen Künstlern und Künstlerinnen. Auf meine Kunst selbst haben die Menschen direkten Einfluss, die ich interessant und ansprechend finde. Diese Menschen spreche ich an und fotografiere sie, um sie zu malen, oder bitte sie zum Portraitieren in mein Atelier.
Welche Rolle spielen Innovation und Tradition für Sie?
Innovation und Tradition spielen dahingehend eine wesentliche Rolle in meiner Kunst, dass ich immer daran arbeite, mit Traditionen und alten Denkweisen zu brechen und innovativ, anders und neu zu denken und zu arbeiten.
Gibt es ein Kunstwerk in Ihrem Leben, dass Sie besonders beeindruckt hat?
Ja, das Werk ‚Betty‘ von Gerhard Richter. Ich habe es in Potsdam gesehen und bin bis heute begeistert von dieser herausragenden künstlerischen Leistung.
Was ist ihr Alleinstellungsmerkmal, mit dem Sie sich von anderen Künstlern unterscheiden?
Das ist die Technik meiner Serie HUMAN STRIPES, auf die ich vorher eingegangen bin. Ich fordere die Menschen auf, meine Kunstwerke anzufassen und sie mit den Augen, dem Herzen und der Seele und auch mit den Händen zu spüren.
Haben Sie aktuelle oder zukünftige Projekte, über die Sie gerne sprechen möchten?
Im Moment bereite ich eine große Einzelausstellung in meiner Heimatstadt in Schwäbisch Hall vor, die Ende Oktober eröffnet wird. Im Rahmen der Vernissage wird auch ein Live-Event mit meiner HUMAN STRIPES Serie stattfinden.