Seelisches Chaos als Inspiration: Baldur Galoor im Interview
Entdecken Sie die Anfänge und die Inspirationen eines bemerkenswerten Künstlers, der seinen ersten Verkauf an einen begeisterten Freund machte und wie sein einzigartiger Malstil, der Fusionsrealismus, Sammler weltweit fasziniert und tiefgreifende, persönliche Verbindungen schafft.
Wie kam es zum Verkauf Ihres ersten Kunstwerkes?
Mein erstes Werk habe ich tatsächlich einem guten Freund verkauft, der von einem kleineren Bild sehr begeistert war.
Was schätzen die Sammler Ihrer Werke am meisten an Ihrer Kunst?
Meine Käufer sind von meinen Bildern durch meinen einzigartigen Malstil, dem Fusionsrealismus, immer wieder aufs Neue begeistert. Das heißt, dass die Bilder auch einen nachhaltigen Effekt haben und man sie immer wieder neu erleben kann. Es gibt in meinen Gemälden unheimlich viel zu entdecken. Zu jedem meiner Werke hat der Käufer eine enge Beziehung, die von einer ganz persönlichen Faszination geprägt ist. Mal sind es die spannenden Motive, wie Tiere und die versteckte Symbolik die begeistern, mal die tiefe Farbigkeit und krassen Dynamiken. Die Message von menschlicher Existenz in Kombination mit unsterblicher Hoffnung ist auch sehr geschätzt. Oder eben auch alles zusammen.
"In jedem seelischen Chaos formt sich die Hoffnung, die nur darauf wartet, geboren zu werden."
Was sind Themen besonderer Bedeutung, die Sie auch immer wieder in Ihrer Kunst behandeln?
Ich behandle in meiner Kunst die existenziellen Themen aus Religion, Psychologie und Philosophie als Portal zu unserer Seele, in der aus meiner Sicht das universelle Element der unsterblichen Hoffnung und unsere göttliche Würde liegt, die ich freilege. Dabei geht es mir darum, einen Zugang zur Essenz des Menschseins zu schaffen, durch etwas, das uns alle verbindet. Alle Menschen dieser Erde. Das können zentrale Fragestellungen sein, wie die Frage nach Gott oder dem Sinn des Lebens. Ich beziehe das aber immer auf das alltägliche Leben und welche Auswirkungen dies auf jeden Einzelnen hat. Ich möchte nicht im Abstrakten verhaften bleiben, sondern wirklich realen Bezug zum Betrachter schaffen, der sich dann wiedererkennt. Dabei spreche ich eine Sprache, die unabhängig von Kultur, Nationalität oder Religionszugehörigkeit verstanden wird.
Können Sie uns ein wenig mehr über die „Essentia hominis“-Serie erzählen?
In dieser Serie behandle ich essenzielle Glaubensfragen, Menschheitsthemen und meinen persönlichen Bezug dazu. Die gesamte Serie ist eine tiefe Erforschung unseres Seins und jedes einzelne Werk hat mindestens vier Monate Fertigungszeit in Anspruch genommen. Beispielsweise erzählt das Gemälde „Falling towards the light“ von den Krisen in unserem Leben: Wenn wir fallen und die Kontrolle verlieren. Wenn wir krank werden. Wenn Partnerschaften zerbrechen oder wir unseren Job verlieren. Fängt uns jemand auf? Ich sage: ja. Und wir haben ein Recht, dies zu hoffen und dass unsere Hoffnung nicht vergebens ist. Im Bild fällt eine in Teile zersplitterte Figur kopfüber einen Turmschacht hinab und um sie herum herrscht der blanke Wahnsinn. Schlangen und Wespen wirken bedrohlich und Affen begleiten das ganze Treiben und machen sich Ihre eigenen Gedanken. Dennoch sind umherfliegende Kirschblüten, ein strahlend blauer Himmel und ein Licht am Boden des Turms Symbole der Hoffnung, die sich bahnt. Der Fall ins Licht. Es wird alles gut – die fallende Figur weiß es nur noch nicht. Beim Gemälde „The Leader“ geht es um das „nicht loslassen können“, was wir auch alle kennen. Dinge oder Menschen, von denen wir uns trennen sollten, aber psychologisch nicht können. Oder ein Job in dem wir gefangen sind. Oder ein Diktator, der nicht von seiner Macht loslassen will. Aber loslassen müssen wir irgendwann alle. Das Bild „Reborn“ behandelt in beeindruckender Weise die Auferstehung in den drei Weltreligionen Judentum, Islam und Christentum und rückt dabei den Gedanken in den Vordergrund: Etwas Altes geht, etwas Neues kommt. Das erlebt jeder von uns tagtäglich. „Kill the clones“ bannt tiefste Angst und seelisches Chaos auf Leinwand und gleichzeitig die Hoffnung, die sich in der Mitte des Bildes formt. Hier durch eine Frau in Fötushaltung dargestellt, quasi kurz vor der Geburt, geschützt und bewahrt vor der Turbulenz um sie herum. Die „Essentia hominis“-Serie zeigt immer große Szenerien mit vielen Protagonisten und Details, im Gegensatz beispielsweise zur „Creatura“-Serie, wo es um das einzelne Wesen im Fokus geht.
An welchem Punkt in Ihrem Leben haben Sie begonnen, sich als Künstler zu identifizieren?
Im Jahr 2020, als ich Anfang dreißig war, erfuhr ich einen entscheidenden Wendepunkt nach einer turbulenten Zeit. Diese Phase diente als Katalysator für eine neue künstlerische Vision in meinem Leben. Durch die Konfrontation mit den dunklen Seiten des Lebens gewann ich eine tiefere Einsicht in seine Facetten. Dieser Prozess ermöglichte es mir, zu meinen kreativen Wurzeln zurückzukehren, mich intensiver mit der Malerei zu beschäftigen und meinen eigenen Stil zu entwickeln. Die Anerkennung im engen Umfeld und von Kollegen in der Kunstszene waren ermutigend. Von da an sagte ich: Ja, ich will Künstler sein.
Wie kommt es zu Ihren Ideen und wie entwickeln Sie diese?
Ich bekomme Ideen an den verrücktesten Orten. Einer davon ist beim Träumen. Beispielsweise habe ich in einer schwierigen Lebensphase einen Traum gehabt, wo ich die höhere Aufgabe erhalten habe, die Welt vor der Eroberung durch böse Klone zu retten. Pflichtbewusst mache ich mich ans Werk und töte in meinem Traum alle Klone. Am Ende stehe ich hoch oben an einer Flussbiegung und sehe unten zwei tote Klone im Wasser treiben. Am Flussufer befinden sich Klonmaschinen. Plötzlich fährt ein Blitz aus einer Maschine und in einen Klon im Wasser hinein. Er wird wieder lebendig. Das war der Moment im Traum, wo mir klar wurde: ich kann diese Aufgabe nie erfüllen. Wie Sisyphos, der auf ewig den Felsen den Berg hinaufrollen muss. Eine tiefe Angst erfüllte mich und ich wachte auf. Dieses Gefühl, die starke Angst zu versagen, beschloss ich zu malen und daraus entwickelte sich das Gemälde „Kill the clones“. Ich starte meist mit einer kleinen Bleistift- oder Buntstiftskizze, in der ich die grundlegende Idee und Komposition festhalte. Danach geht es direkt an die Leinwand zum Malen. Alles weitere entwickelt sich dann im Prozess, eine Mischung aus präziser Planung aus der Grundidee heraus und kreativer Spontaneität.
"Meine innovative Technik, der Fusionsrealimus, trifft direkt ins Herz und ermöglicht eine individuelle Interpretation für alle Kulturen, Sprachräume und Nationalitäten: Weltweit."
Welche Orte / Räume haben eine besondere Bedeutung in Ihrer Kunst?
Meine Gemälde haben oft Szenerien im Hintergrund, die wie eine Bühne fungieren – ganz nach dem Motto des Barock: Die Welt ist eine Bühne. Hier spielen sich auch bei mir verrückte Dinge ab. Diese Szenerien sind bei mir allerdings Räume, die eigentlich so nicht existieren, sondern Orte des Unbewussten und Übernatürlichen sind. Das Gemälde „Reborn“ spielt beispielsweise in einem unterirdischen Grabmal, in dem die Protagonistin im Bild bezeichnenderweise ihre Wiederauferstehung erlebt. Diese Orte sind bei mir Teil des Narrativs und erzeugen eine ganz bestimmte Stimmung.
Umgeben Sie sich mit anderen Künstlern? Wie sieht Ihr Umfeld aus? Gibt es hier Menschen, die auf Ihre Kunst einen Einfluss haben?
Ja, ich bin immer wieder im Kontakt mit anderen Künstlern, Philosophen, Psychologen aber auch Wissenschaftlern. Meine Kunst ist maßgeblich durch meine Inspirationsquellen und meinen eigenen Anspruch geprägt und im direkten Austausch mit Gleichgesinnten bekomme ich doch immer wieder hervorragende Inspiration.
Welche Rolle spielen Innovation und Tradition für Sie?
Beides essenziell in meinem Leben und in meiner Kunst. Mein selbst entwickelter Malstil, der „Fusionsrealismus“ basiert auf vielen Techniken und Stilen der Kunstgeschichte, die ich inkorporiere und dann meine eigene visionäre Note hinzufüge. Ich mische viele Dinge aus der Vergangenheit, um etwas ganz Neues zu kreieren, das es so noch nie gegeben hat.
Gibt es ein Kunstwerk in Ihrem Leben, das Sie besonders beeindruckt hat?
Da gibt es einige. Die Werke von Dalí, Ernst Fuchs, „Die Jäger im Schnee“ von Pieter Bruegel dem Älteren oder auch Jonas Burgert haben großen Eindruck bei mir hinterlassen. Einfach fantastische Kunst.
"Ich mische viele Techniken der Meister aus der Vergangenheit und gebe ihnen meine eigene visionäre Note, um etwas Revolutionäres zu kreieren."
Was ist ihr Alleinstellungsmerkmal, mit dem Sie sich von anderen Künstlern unterscheiden?
Ich habe neben meiner eigenen Philosophie „Nova Creatura“ auch meinen eigenen, revolutionären Malstil entwickelt, der aus acht Kernprinzipien besteht: Den Fusionsrealismus. Die acht Prinzipien sind: I. Symbolische Tiefe, II. Barocke Pracht, III. Unbewusster Supranaturalismus, IV. Göttliche Motive, V. Kraftvoller Ausdruck, VI. Grafisches Gleichgewicht, VII. Zeitlose Universalität und VIII. Mehrschichtige Emotionalität. Was sich genau dahinter verbirgt ist etwas umfangreicher und sprengt das Interview. Das wäre ein separates Interview wert (lacht). Schauen Sie gerne auf meine Website, da gehe ich ins Detail oder treten Sie mit mir in Kontakt. ich stehe gerne für Austausch zur Verfügung.
Haben Sie aktuelle oder zukünftige Projekte, über die Sie gerne sprechen möchten?
Ja ich arbeite gerade an einigen spannenden Ausstellungsprojekten und werde meine Kunstserien erweitern. Es sind auch tolle Formate in Sicht, die ich angehen werde. Im renommierten nhow Hotel Berlin, gestaltet von Karim Rashid, können Sie meine Kunstwerke derzeit anschauen. Zudem bieten wir auf Anfrage exklusive Besichtigungen meiner Werke in der Groß'schen Villa in Rottweil an, begleitet von einer persönlichen Führung. Diese einzigartige Ausstellung wird von punkt.genau Personalberatung organisiert. Für weitere Informationen stehe ich Ihnen gerne unter baldur@baldurgaloor.com zur Verfügung.