Zum Umdenken animieren: Interview mit Elvis Clemens
Selbst bezeichnet er seine Werke als Ausbruch aus dem starren System. Beim Bundeskriminalamt, im Dienstalltag gefangen, blieb im Hierarchischen System kein Platz für kreative Gedanken. Immer mehr kam der Wille sich entfalten zu wollen. Die Fesseln der Ordnung wurden gesprengt und die Sicherheitszone verlassen. Nun arbeitet er entschlossen als Künstler und steht weisend für den Ausbruch aus dem starren System.
Wie kam es zum Verkauf Ihres ersten Kunstwerkes?
Es hat sich durch den Freundes- und Bekanntenkreis rumgesprochen und die Leute kamen aktiv auf mich zu. Die ersten fingen an, ihre eigenen Kunstwerke bei mir zu bestellen. Als ich dann über Instagram anfing, die Bilder hochzuladen, wurden immer mehr Bilder aus dem damals noch überschaubaren Bestand gekauft.
Was schätzen die Sammler Ihrer Werke am meisten an Ihrer Kunst?
Bei dem Großteil der Kunstwerke handelte es sich um Unikate. Weiterhin ist die Motivsuche sehr intensiv, sodass jedes Bild etwas Besonderes ist. Der Kunde soll ein exklusives Exemplar bekommen, dass so noch niemand besitzt. Weiterhin ist die Qualität der Bilder sehr hochwertig, denn ich nutze feinste Künstlerfarben.
Was sind Themen besonderer Bedeutung, die Sie auch immer wieder in Ihrer Kunst behandeln?
Themen wie der übermäßige Konsum und das Ungleichgewicht zwischen Arm und Reich finden immer wieder Bezug. Ich möchte den Leuten zeigen, dass auch ein anderes Leben möglich ist. Außerhalb der Arbeit und frei von sozialen Zwängen. Ein Leben, in dem Menschen ihrer Passion nachgehen und zusammen vorher nicht geglaubtes erschaffen können.
Können Sie uns ein wenig mehr über die „Antik“-Serie erzählen?
Für mich eine besondere Serie. Ich habe meine realistische Porträtmalerei mit meinen Wurzeln in der Graffiti-Szene verbunden und es ist etwas unglaublich tolles entstanden. Ich konnte Streetart und klassische Kunst zusammenbringen und auf ein neues Level heben. Die Bilder stehen für Freiheit, Revolution und bringen die Berliner Streetart-Szene geschmackvoll an den Betrachter.
An welchem Punkt in Ihrem Leben haben Sie begonnen, sich als Künstler zu identifizieren?
Ein guter Freund meinte zu mir, wow Elvis, deine dritte Ausstellung, wie fühlt sich das an? Ich hatte es bis dahin noch gar nicht so gesehen, aber da wurde mir klar, Elvis, du bist einfach ein Künstler, die Leute wollen deine Bilder sehen und mehr von dir erfahren.
Wie kommt es zu Ihren Ideen und wie entwickeln Sie diese?
Die Ideen kommen oft im Austausch mit anderen Künstlern oder kreativen Menschen. Ihre Ideen nehme ich auf und verarbeite sie zu Hause. Weiterhin habe ich oft mein Skizzenbuch dabei, indem ich unterwegs zeichne oder ich fotografiere bestimmte Szenerien, wenn ich mir das Motiv später gut auf Leinwand vorstellen kann. So komme ich dann von der Idee zum Bild.
Welche Orte / Räume haben eine besondere Bedeutung in Ihrer Kunst?
Eine besondere Bedeutung
Umgeben Sie sich mit anderen Künstlern? Wie sieht Ihr Umfeld aus? Gibt es hier Menschen, die auf Ihre Kunst einen Einfluss haben?
Ich stehe viel in Kontakt mit anderen Künstlern und nutze jede Möglichkeit, mich mit Ihnen auszutauschen. Ich möchte ihre Gedankengänge erfahren, um so neue Inspirationen zu erhalten. Nicht alle malen, einige von ihnen singen oder spielen ein Instrument. All diese Menschen beeinflussen mich mehr oder weniger, was dadurch auch in meinem Schaffensprozess sichtbar wird.
Welche Rolle spielen Innovation und Tradition für Sie?
Ich selber bin immer offen für Neues und probiere gerne neue Techniken aus oder schaue mir Medien an, die ich selber noch nicht nutze. Ein Kunstwerk gehört für mich traditionell auf einen fühlbaren Untergrund, denn der Pinselstrich von jedem einzelnen Künstler ist doch das, was ein Kunstwerk am Ende ausmacht. Dennoch finde ich technische Elemente, damit der Betrachter Multimedial mit eingebunden wird, sehr interessant.
Gibt es ein Kunstwerk in Ihrem Leben, das Sie besonders beeindruckt hat?
Besonders beeindruckt hat mich das Werk von „Voka“, als er Frida Kahlo malte. Seine Leichtigkeit, den Pinsel zu bewegen und das Bild trotz solch einer großen Farbpalette so realistisch aussehen zu lassen, überwältigt mich.
Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal, mit dem Sie sich von anderen Künstlern unterscheiden?
Die hohe Qualität und Einzigartigkeit der Bilder. Erst wenn ich selbst überzeugt bin, gebe ich meine Kunstwerke ab und garantiere den Kunden, dass es dieses Motiv kein zweites Mal geben wird. Meine strukturierte Art, aufgrund meiner beruflichen Erfahrung als Personenschützer, ist ebenfalls besonders für einen Künstler.
Haben Sie aktuelle oder zukünftige Projekte, über die Sie gerne sprechen möchten?
Ich male gerade Städte, um meine Erlebnisse zu verarbeiten. In meinen Jahren als Personenschützer war ich in vielen Ländern unterwegs. Diese sind nicht für jeden zugänglich, das erlebte vor Ort möchte ich so den Betrachter näher bringen und ihn mit auf meine Reise durch die Welt nehmen.